AUSCHWITZ: 80 Jahren Befreiung des KZs und Vernichtungslagers - Warnung vor Verschwörungsmythen
Das Torhaus, jenes berüchtigte Symbol des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, ist rot erleuchtet. Davor steht ein alter Güterwaggon. Mit solchen Wagen ließen die Nazis im Zweiten Weltkrieg ihre Opfer hierher verfrachten. Um Torhaus und Waggon spannt sich ein riesiges Zelt. Das Publikum bei der Gedenkfeier - darunter gekrönte Häupter sowie Staats- und Regierungschefs - sitzt rechts und links von den Eisenbahngleisen.
Diesen Rahmen hat die Gedenkstätte zum 80. Jahrestag der Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers gewählt. Delegationen aus 56 Ländern sind dafür nach Polen gereist, Deutschland ist mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz vertreten.
Als Kind in der Hölle von Auschwitz
Doch Politikerreden gibt es diesmal nicht. Das Wort haben diejenigen, die die Hölle von Auschwitz überlebt haben. Was diese hochbetagten Menschen erzählen, lässt einen auch mehr als 80 Jahre später noch erschauern.
«Ich war genauso groß wie die Deutschen Schäferhunde, ich konnte ihnen bei meiner Ankunft in Auschwitz in die Augen sehen», erzählte die Überlebende Tova Friedman, die als Kind im Alter von fünfeinhalb Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter in das Lager verschleppt wurde. Das kleine Mädchen wurde Zeugin, wie jüdische Kinder aus der Baracke nebenan direkt in die Gaskammer geschickt wurden. «Ich dachte: Das ist normal. Wenn du jüdisch bist, musst du sterben.»
Warnung vor Verschwörungsmythen
Der Überlebende Leon Weintraub (99) schilderte, wie er bei der Ankunft im Lager kahl rasiert, mit brennendem Desinfektionsmittel behandelt und in Lumpen gekleidet wurde. «So nahm man uns das Menschsein. Wir waren Wegwerf-Gegenstände».
Wenn er heute sehe, dass in Polen und vielen anderen Ländern Menschen mit Naziparolen marschierten, dann beunruhige ihn das sehr, sagte Weintraub. Sein Appell an junge Menschen: «Seid sensibel für jegliche Manifestation von Intoleranz oder Feindseligkeit gegenüber Menschen anderer Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung.»
Vor Verschwörungsmythen warnte auch der Auschwitz-Überlebende Marian Turski (98). «Wir sollten uns nicht scheuen, Verschwörungstheorien entgegenzutreten, wonach alles Schlechte in der Welt ein Ergebnis von Verschwörungen ist, die von nicht näher bezeichneten Gruppen in der Gesellschaft angezettelt werden, und Juden werden hier oft genannt.»
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Das Video wurde 2025 erstellt
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